SPD-Stammtisch fordert bedarfsgerechteres Kindergärten-Konzept

Veröffentlicht am 02.01.2016 in Ortsverein

Beim SPD-Stammtisch zum Thema Kindergärten im vergangenen Herbst vertrat der Kirchenpfleger, Herr Karl Kutter, die katholische Kirchenstiftung, die derzeit noch alle vier Kindergärten in Buchloe betreibt. Es gelang ihm, Verständnis für die stark gestiegenen Betreuungsgebühren zu wecken, indem er auf die finanziellen Zuschüsse verwies, die das Jugendamt bedürftigen Familien auf Antrag auszahlt. Auch das im Stadtrat ausführlich thematisierte Problem, dass Eltern mehr Betreuungszeit für ihre Kinder buchen, als sie benötigen, und damit städtische Subventionen verschwenden, sahen Herr Kutter und der Stammtisch gelassen, weil die damit gewonnene Freiheit den Familien zugutekomme und finanziell vernünftig kalkulierbar sei.

Beim Thema Öffnungszeiten stritt der Stammtisch jedoch heftig mit dem Kirchenpfleger. Dass die Kindergärten im Jahr sechs Wochen Betriebsferien machen und damit die Familien zwingen, exakt zur selben Zeit Urlaub zu nehmen, was in vielen Betrieben nicht einfach ist, ist nach Auffassung des Stammtischs auf keinen Fall hinnehmbar. Auch der Hinweis, dass es im Jahr 2016 nur drei statt bisher vier Wochen Kindergartenferien im August geben werde, konnte den Stammtisch nicht beruhigen, weil zum Ausgleich die Ferien im Frühjahr um eine Woche länger werden.

Herr Kutter begründete die Betriebsferien mit dem pädagogischen Konzept der Kindergärten. Jede Kindergartengruppe soll demzufolge zwei Erzieherinnen als feste Bezugspersonen haben, die immer gemeinsam verfügbar sind. Deshalb sei es unabdingbar, dass alle Erzieherinnen gleichzeitig Urlaub hätten und dass die Kindergärten in dieser Zeit geschlossen blieben.

Der Stammtisch kritisierte dieses Konzept als unrealistisch, weil es durch Krankheit und Fortbildungen ohnehin oft zu Situationen komme, in denen die Kinder nur von einer der beiden gewohnten Erzieherinnen und von einer Aushilfskraft betreut würden. Insofern würde den Kindern auch kein Schaden entstehen, wenn ihre gewohnten Erzieherinnen zu verschiedenen Zeiten Urlaub nähmen. Dadurch könnten aber die Kindergartenferien verkürzt oder ganz abgeschafft werden.

Herr Kutter machte dem Stammtisch keine Hoffnungen, dass sich die katholische Kirchenstiftung diesbezüglich auf eine Änderung ihres Betreuungskonzepts einlassen werde. Da jedoch mit Beginn des neuen Kindergartenjahres zwei der vier Buchloer Kindergärten - St. Antonia und St, Franziskus - von der kirchlichen in die städtische Trägerschaft wechseln werden, zeigte sich der Stammtisch zuversichtlich, dass künftig über den Stadtrat ein familienfreundlicheres Konzept beschlossen werden könne.

Versöhnlichere Töne gab es zum Ende des Abends bei der Frage, wann die Kindergärten am frühen Morgen öffnen sollen. Einigen Eltern genügen die Betreuungsangebote ab 7 Uhr nicht, sondern sie würden ihre Kinder gern noch etwas früher in den Kindergarten schicken. Hier stellte Herr Kutter in Aussicht, dass sich die Kirchenstiftung um eine flexiblere Gestaltung des Anmeldebogens für die Eltern bemühen werde, um auch solche Wünsche abzufragen. Wenn es genügend Nachfrage nach einer sehr frühen Betreuung gebe, könne ein passendes Angebot bereitgestellt werden.