Kranzniederlegung in Holzhausen

Veröffentlicht am 03.02.2018 in Ortsverein

Am 28.01. legten die SPD Buchloe und die Jusos Buchloe einen Kranz auf dem jüdischen Friedhof in Holzhausen nieder. Weitere Mitglieder der SPD aus dem Ostallgäu und dem Landkreis Landsberg sowie einige Gäste, insgesamt etwa fünfzehn Personen, nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Als Prominente waren der Füssener Landtagsabgeordnete Dr. Paul Wengert und die Marktoberdorfer Bezirkstagskandidatin Regina Renner zugegen. Dritter Gedenkredner war Tizian Auerbeck aus Lindenberg.

Tizian erläuterte zunächst die Geschichte des Friedhofs. Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Kaufering am 27. April 1945 durch amerikanische Soldaten wurden viele der ausgehungerten und misshandelten Gefangenen ins Regens-Wagner-Heim nach Holzhausen gebracht, wo sie von den Dillinger Franziskanerinnen gepflegt werden sollten. Für zahlreiche Opfer kam die Hilfe aber zu spät: Sie starben bereits auf dem Transport oder erholten sich trotz intensiver Pflege nicht mehr von ihren Leiden. Für die 94 jüdischen Verstorbenen unter den mehr als 100 Todesopfern wurde in unmittelbarer Nähe des Regens-Wagner-Heims ein jüdischer Friedhof errichtet.

Regina Renner mahnte, dass Ausgrenzung und Aggressivität gegen Juden kein einmaliges geschichtliches Ereignis waren, sondern bis heute fortwirken. Wie der aktuelle Skandal um das Liederbuch der österreichischen Burschenschaft "Germania" zeigt, gibt es auch heute noch Menschen, die den Holocaust verherrlichen und zur Gewalt gegen Minderheiten aufrufen. Um diesen Kräften standhaft entgegenzuwirken, seien alljährliche öffentliche Erinnerungen, Gedenktage und Kranzniederlegungen richtig und wichtig.

Einen noch größeren Bogen spannte Paul Wengert. Er erinnerte daran, dass es den Antisemitismus schon tausend Jahre in Europa gab und dass die Vernichtungsmaschinerie der Nazis lediglich der grausame Höhepunkt einer langen Geschichte von Hass und Ausgrenzung war. Darum sei es heute die Pflicht eines jeden Demokraten und einer jeden Demokration, sich dem Wiederaufflammen von Abneigung, Hass und Gewalt entschieden entgegenzustellen, damit sich die Geschichte niemals wiederholt. Stolz war Paul darauf, dass der 27. Januar in Deutschland bereits seit 1996 als Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus begangen wird, während er international erst 2005 eingeführt wurde. Paul zitierte aus den Gedenkreden mehrerer Bundespräsidenten, die schon seit gut zwanzig Jahren die Erinnerung an das Unverstellbare wachhalten.

Auch die SPD Buchloe und die Jusos Buchloe werden weiterhin jährlich zusammen mit der Bevölkerung den Gedenktag an verschiedenen Gedenkstätten in der Umgebung begehen.